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Schachschule 64 ::
Der Springer im erfolgreichen EinsatzTaktische Motive der Gabel und des HineinziehungsopfersDie beiden Leichtfiguren Springer und Läufer unterscheiden sich stark in ihrer Gangart, die ihre Einsatzmöglichkeiten erweitert oder aber auch reduziert. Der Läufer kann in einem Zug auf einer Diagonale das ganze Brett überqueren, weswegen er sich für schnelle Überfälle im Mittelspiel und zum Stoppen eines gegnerischen Freibauern im Endspiel eignet. Auch ist er in Bezug auf die "zurückgelegte Strecke" sehr variabel, auf einer offenen Diagonale kann er ein, zwei, drei usw. bis sieben Felder erreichen, weswegen er auch als "langschrittig" bezeichnet wird. Doch der Diagonalflitzer kann aufgrund seiner Gangart nie die Felderfarbe wechseln. Dies ist vor allem im Läuferendspiel von Bedeutung, wenn z. B. mit Hilfe eines "falschen Läufers" (vgl. Schachschule, Folge 36 ) ein Randbauer nicht zur Umwandlung geführt werden kann. Aber es ist auch generell ein Handicap, denn gegnerische Steine entziehen sich leicht dem Zugriff eines Läufers, indem sie sich einfach auf Feldern der anderen Farbe bewegen. Das alles kann ein Springer nicht, er kann stets nur den sog. "Rösselsprung" vollbringen, also (per Definition in den Schachregeln) "ein Feld geradeaus oder schräg, dann ein weiteres Feld schräg oder geradeaus" ziehen. Deshalb wird er auch als "kurzbeinig" beschrieben. Langsam ist der Springer in der Tat, doch im Gegensatz zum Läufer ist er nicht an eine Felderfarbe gebunden und im Gegensatz zu allen Figuren kann er eigene oder gegnerische Steine überspringen. Dadurch wird er auf engem Raum sehr wendig und begünstigt aufgrund seiner schwer zu berechnenden Gangart taktische Verwicklungen wie z. B. die sogenannte Gabel oder eine bestimmte Form des Hineinziehungsopfers, was in dieser Trainingsfolge behandelt wird. Eine Springergabel gehört zu der Gattung der Doppelangriffe, die auch durch andere Figuren ausgeführt werden können. Diese sind nicht immer gefährlich. So "gabelt" im folgenden Beispiel der weiße Springer die schwarzen Figuren auf a7 und c7, doch was soll schon geschehen? Die höherwertige Figur (der Turm a7) weicht dem Angriff aus, 1. …Tb7, überdeckt den Läufer c7 und greift zugleich den Springer b5 an. ![]() Schwarz am ZugHier ist die Springergabel ungefährlich, da der angegriffene Turm wegziehen und zugleich den Läufer decken kann. Ist aber eine Springergabel mit einem Schachgebot verbunden, kann sie viel Schaden anrichten: ![]() Weiß am ZugDer Springer zieht nach f7, bietet dem schwarzen König Schach und greift zugleich auch die gegnerische Dame an. Das alles ist natürlich noch sehr simpel, doch auch komplizierte Kombinationen fußen oft (beinahe immer) auf einem ganz einfachen Motiv, das sich im Zuge des Erlernens der Schachgrundlagen einbrennt und in komplizierteren Stellungen als Initialzündung für Kombinationen bzw. als Ideengeber dient. In der letzten Stellung ließ sich Schwarz einfach eine Gabel auf f7 verpassen, das lässt man nicht freiwillig zu. Manchmal wird man aber mit einem sogenannten Hineinziehungsopfer in genau so eine Lage gezwungen. ![]() Weiß am ZugAuf f7 wäre eine Springergabel möglich, wenn bloß der schwarze König auf h8 stünde. Dann lenken wir ihn doch dorthin! Zu einer solchen Stellung könnte es zum Beispiel kommen, wenn zuvor die schwarze Dame nach g5 gezogen hat, hier konkret mit der unfreundlichen Absicht …Dc1 matt. Doch das Hineinziehungsopfer 1. Th8+! lenkt den schwarzen König nach h8, 1. …Kxh8 wonach die Springergabel 2. Sxf7+ Kg8 3. Sxg5 das Material mit Zinseszins zurückgewinnt. Auch großartige Kombinationen sind auf einfache Muster zurückzuführen, wie das nächste Beispiel aus einem Großmeisterturnier belegt. ![]() Yates – Réti
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