Schach Magazin
Ausgabe 2 mit diesen zentralen Themen ::

Moskau: Carlsen erweitert seine Titelsammlung






Hikaru Nakamura (l.) hatte wie der Weltmeister gleich zwei Medaillen errungen: Silber beim Blitzen und Bronze im Rapid, Carlsens zwei Pokale finden sicher noch ein schönes Plätzchen und Katerina Lagno, die am 27.12. ihren dreißigsten Geburtstag feierte, konnte im Blitzen ihren im letzten Jahr erkämpften Titel verteidigen.

Foto: Lennart Ootes

Nach zehn Jahren an der Spitze der Weltrangliste durfte der 29-Jährige Norweger Magnus Carlsen an Silvester aber auf ein selbst für ihn ungewöhnliches Novum anstoßen: Der Fußball-Verrückte hatte die Führung in der "Fantasy Premier League" (FPL) übernommen, schreibt Hartmut Metz und erläutert näher: Bei diesem weltweit größten interaktiven Managerspiel, das dem des "Kicker" um die Bundesliga ähnelt, stellt jeder ein virtuelles Team aus dem englischen Oberhaus zusammen. Mit strategischen Zügen und personellen Rochaden können die 7,2 Millionen Teilnehmer anhand der realen Ergebnisse von Manchester United, City&Co. Punkte sammeln. Vor knapp zwei Monaten tauchte der Norweger erstmals in den Top 1000 auf. Anfang Dezember schob sich sein Team namens "Kjell Ankedal" auf Rang sechs und dann Platz vier, bevor der Satz an die Spitze vorbei an dem Liverpooler Ex-Profi Nick Tanner gelang!

[…]

"Auf 15 Partien ohne Niederlage bin ich stolz", verkündete der drahtige 29-Jährige nach der Titelverteidigung im Schnellschach mit 11,5 Punkten. Sein schärfster Verfolger, Hikaru Nakamura, versuchte erst gar nicht lange im Kampf um 60 000 Dollar Siegprämie, den Zähler Rückstand zu egalisieren und einen Tiebreak zu erzwingen. Der sonst so großmäulige US-Amerikaner sicherte lieber kleinlaut mit einem raschen Remis-Angebot in der letzten Runde den dritten Platz ab. Entsprechend tadelte Carlsen seine handzahmen Herausforderer: "Meinen Gegnern fehlt der Biss! Um so ein Turnier zu gewinnen, muss man sich im Angriffsmodus befinden und darf keine Kurzremis schieben!" Dass er ein geringeres Risiko als seine Gegner eingehen müsse, sei jedoch auch "die brutale Wahrheit. Es hilft, dass ich weiß, dass ich besser bin als die anderen!" Den Beweis bleib er nicht schuldig.



M. Carlsen - B. Savchenko
Rapid-WM, 3. Runde
Stellung nach 45.…Ka7


Die Stellung ist totremis, aber Carlsen macht seinem früheren Spitznamen Ehre und wird tatsächlich "Wasser aus dem Stein wringen". 46. h5 Te4 47. Tf3! Danach spielt Weiß mit einem Bauern weniger und setzt auf seine aktive Königsstellung. 47. …Kxa6 48. Kh4 Kb6 49. Kg5 Te6 50. Tc3 Td6 51. h6 Tc6 52. Te3 Tc4 53. Te7 Tc7 54. Tg7 Kc6 55. Kf6 Td7 56. Ke6



Auch diese Stellung ist noch remislich, der Nachziehende muss jedoch aufpassen und mit aller Macht die siebte Reihe halten, 56. …Tc7! 57. Kf6 Td7!, damit nach einem eventuellen Turmabtausch der schwarze König rechtzeitig zur Stelle ist, um dann den gegnerischen König in der Ecke einzuklemmen, etwa so: 58. Txd7 Kxd7 59. Kg7 Ke6 60. Kxh7 Kf7 61. Kh8 Kf8 62. Kh7 Kf7 mit einer Punktteilung.

56. …Td4? war ein Fehler, der die Partie kostete: 57. Txh7 Txf4 58. Th8 Th4 59. h7 Kb7 60. Kf6 f4 61. Kxg6 Tg4+ 61. …f3 62. Tf8 +- 62. Kh5 Tg1 63. Tf8 wegen der möglichen Folge 63. …Th1+ 64. Kg6 Tg1+ 65. Kf5 Th1 66. h8D Txh8 67. Txh8 f3 68. Th3 f2 69. Tf3 – 1:0

Weiter geht es im Februarheft.

 
 
Auszug aus
"Carlsen erweitert seine Titelsammlung |Nach dem Doppelsieg bei der Schnell- und Blitzschach-WM gewinnt er auch das virtuelle Premier-League-Spiel"
erschienen in

SCHACH MAGAZIN 64, Februar 2020

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Designelement SM64-Kaleidoskop Designelement
  Remisschluss einmal anders

Zu der nachstehend abgebildeten Stellung kam es am im Januar beim Open in Gibraltar zwischen zwei Spielern der Weltklasse. Weiß hat einen Bauern mehr, kann aber die Punkteteilung – zu der es mehrere Wege gibt – nicht verhindern:

 

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