Der Armenier Levon Aronian gewinnt zum zweiten Mal nach 2005 den Weltcup. Neben dem ansehnlichen Preisgeld (von dem
20 % an die FIDE abgeführt werden muss) sichert er sich damit die Teilnahme am Kandidatenturnier, das im Frühjahr
nächsten Jahres in Berlin ausgetragen werden soll.
Foto: Anastasia Karlovich
Der Weltcup ist das jüngste der hochklassigen Einzelturnieren unter der Ägide des Weltschachbundes. Der Wettbewerb
nach K.-o.-System wird alle zwei Jahre ausgetragen. Bei der ersten Auflage 2005 siegte der damals 23-jährige Armenier
Levon Aronian. Weitere fünf Auflagen folgten und jedes Mal wurde ein anderer Name in die Siegerliste eingetragen:
2007 Gata Kamsky, 2009 Boris Gelfand, 2011 Peter Swidler, 2013 Wladimir Kramnik und 2015 Sergej Karjakin. Erst im
Herbst dieses Jahres 2017 gab es eine Reprise. Mit einem 4:2-Finalsieg gegen den Chinesen Ding Liren (2:2 in Partien
mit klassischer Turnierbedenkzeit, 2:0 im Schnellschachstichkampf) trug sich Aronian zum zweiten Mal in die
Weltcup-Siegerliste ein.
Neben dem sportlichen Ruhm brachte ihm dieser Sieg einen stattlichen Geldpreis von 96 000 US-Dollar (120 000 USD aus
dem Preistopf abzüglich einer 20% Abgabe an den Weltschachbund FIDE), doch noch lukrativer ist die damit verbundene
Qua-lifikation für das hoch dotierte Kandidatenturnier, das im März 2018 in Berlin ausgetragen werden wird. Für
dieses hat sich auch Aronians Finalgegner Ding Liren qualifiziert, der die Matchniederlage nicht nur mit Würde
wegsteckte ("Natürlich war ich zunächst enttäuscht, aber mit etwas Abstand erkenne ich, dass Levon viel besser als
ich spielte und verdient gewonnen hat."), sondern sich bei der Siegerehrung genauso freute wie der Turniergewinner
und sich sogar im englischen Humor übte: Ding bedankte sich ausdrücklich bei den Ausrichtern für die Erlaubnis, seine
heißgeliebten Turnschuhe tragen zu dürfen.
[…]
So endete das reguläre Match 2:2, obwohl es leicht 3:1 für Aronian hätte ausgehen können. Dies stellte Ding gar nicht
in Abrede, redete sich aber Mut zu: "Morgen geht es im Schnellschach weiter und morgen ist ein anderer Tag." Dem war
auch so. Aronian gewann beide Schnellschachpartien.
Damengambit D 43
Levon Aronian - Ding Liren
1. Stichkampfpartie
1. c4 Sf6 2. Sf3 e6 3. Sc3 d5 4. d4 c6 5. Lg5 h6 6. Lxf6 Dxf6 7. Db3 Sd7 8. e4 dxe4 9. Sxe4 Df4 10. Ld3 e5
11. 0-0 Le7 12. Tae1!? In einigen Partien geschah Tfe1, was vertraut aussieht (beide Türme sollen ins Zentrum),
aber Aronian hatte eine bestimmte Idee im Sinn. 12. …exd4 13. Lb1!? In der Stellung mit dem Damenturm auf a1
hätte Lb1 ebendiesen Turm eingeschlossen. 13. …0-0 14. Sg3 Ld8?! Natürlicher erscheint 14. …Sc5 15. Da3 Dc7.
15. Dd3 g6 16. h4 Sf6 17. h5 g5 18. Se5 La5 19. Sg6! mit der Idee 19. …fxg6 20. Dxg6+ Kh8 21. Te7 und Matt.
19. …Dd2
Zu der nachstehend abgebildeten Stellung kam es am im Januar beim Open in Gibraltar zwischen zwei Spielern der
Weltklasse. Weiß hat einen Bauern mehr, kann aber die Punkteteilung – zu der es mehrere Wege gibt – nicht verhindern:
Jahrgangsschuber
Der Preis pro Stück für 12 Ausgaben – inklusive Porto und Schutz-Verpackung beträgt € 14,90 Bestellungen bitte unter Tel.: (0421) 36 90 325