Stichkampf um den Titel: Yu Yangyi gegen Weltmeister Magnus Carlsen. Der amtierende Blitzschachweltmeister war dabei
in seinem Element und setzte sich mit 2:0 überzeugend durch.
Foto: Maria Emelianova
Auf der arabischen Halbinsel, mit rund 2,7 Millionen Quadratkilometern die größte der Welt, gibt es einige Orte, wo
wiederholt hochkarätige Schachveranstaltungen ausgetragen werden. Die meisten davon liegen in den ölreichen
Vereinigten Arabischen Emiraten: die Städte Dubai, Abu Dhabi und Al-Ain. Dubai machte den Anfang und hat sich mit der
Ausrichtung der Scha-cholympiade 1986 - einer der am besten organisierten aller Zeiten - einen Namen gemacht. Auch in
den Folgejahren reisten namhafte Profis Jahr für Jahr nach Dubai, um in der Frühlingszeit an einem stark besetzten
Open teilzunehmen. Doch der eins-tigen arabischen Schachadresse Nummer 1 erwächst Konkurrenz, in erster Linie in
Doha, die Hauptstadt des Emirats Katar. Bereits die 2014er Auflage des Qatar Masters Open gehörte zu den drei
stärksten offenen Turnieren der Welt - bei der Sieger-ehrung kündigten die Ausrichter an, dass sie bei der nächsten
Auflage den Spitzenplatz anstreben, und sie haben ihr Vorhaben verwirklicht.
[…]
Aus der Titelträgermenge ragten die 17 "Super-GMs" (Elo über 2700) heraus, angeführt von Magnus Carlsen, was auch
deshalb besondere Beachtung fand, weil damit zum ersten Mal seit 44 Jahren wieder ein amtierender Weltmeister an
einem Open teilgenommen hat. Zuletzt geschah dies 1971, als Boris Spasski bei einem Open in Vancouver mitspielte,
danach mischten sich Weltmeister allenfalls bei Blitz- oder Schnellschachveranstaltungen wie zuletzt in Berlin 2015
unter das Schachvolk, bei klassischen Turniere mit langer Bedenkzeit bevorzugten sie stets die "gefahrlosen"
topbesetzten kleinen Rundenturniere, bei denen eine eventuelle Niederlage des Champions gegen einen
fast-Seinesgleichen nicht gleich als ein Versagen gewertet wird.
[…]
Nimzowitschindisch E 43
Yu Yangyi - M. Carlsen
2. Stichkampfpartie, 29. 12. 2015
Carlsen hatte diese Stellung schon einmal auf dem Brett, allerdings als Weißer (gegen Karjakin, in Medias 2011).
Damals ge-schah 11. …d6 12. Te1 Sbd7 13. Tc1, und mit der kleinen Kombination 13. …e5!? 14. dxe5 Lxf3 15. Dxf3 Sxe5
glich Schwarz das Spiel aus, entweder nach 16. Dh3 Sxd3 17. Dxd3 d5, oder wie in der Partie: 16. Lxe5 dxe5 17. Sc3 g6
18. Le4 Sxe4 19. Dxe4 Tc8 20. b4 Dd4 21. Dxd4 exd4 22. Txe8 Txe8 23. Sd5 Te2 24. Kf1 Ta2 25. Td1 Txa3 26. Txd4 Ta4
27. Sf6+ Kg7 28. Se8+ Kg8 29. Sf6+ Kg7 30. Se8+ Kg8 - remis.
Durch diese Turnierpartie und die anschließende Analyse war Carlsen mit der obigen Stellung bestens vertraut und
präsentierte nun die Neuerung 11. …Lxf3! 12. Dxf3 Sc6 13. d5 exd5 14. cxd5 Se5 Nun muss 15. Lxe5 geschehen. Yu
spielte 15. Dd1? und nach 15. …Sxd3 16. Dxd3 Te4 mit Doppelangriff auf a4 und f4 war die Partie
beendet. 0:1
Weiter geht’s im Februarheft
Auszug aus "Stelldichein der Schachelite | Carlsen gewinnt das stärkste Open der Welt"
erschienen in
Zu der nachstehend abgebildeten Stellung kam es am im Januar beim Open in Gibraltar zwischen zwei Spielern der
Weltklasse. Weiß hat einen Bauern mehr, kann aber die Punkteteilung – zu der es mehrere Wege gibt – nicht verhindern:
Jahrgangsschuber
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