Die Siegermannschaft mit (v.l.) Wang Yue, Li Chao, Levon Aronian, Wladimir Kramnik, Anton Korobow, Kapitän
Pavel Maletin, Alexander Grischuk, Dimitri Botscharow und Dimitri Kokarew.
Foto: Maria Emelianova
Im Jahre 1992 überraschte das neu gebildete russische Team die Konkurrenz bei der Schacholympiade mit der Aufstellung
des damals erst 16-jährigen Wladimir Kramnik. Der junge Mann, der damals nicht einmal den IM-Titel hatte, erhielt die
Berufung aufgrund der Fürsprache von Garry Kasparow, der Kramniks riesiges Talent früh erkannte. Der Jugendliche
enttäuschte die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht, er erzielte 8,5 Punkte aus 9 Partien und mutierte noch während des
Turniers von einem Ersatz- zu einem Stammspieler.
Seit dieser Zeit verbuchte Kramnik viele große Erfolge, Höhepunkte waren zweifellos der Gewinn der inoffiziellen
Welt-meisterschaft (2000 gegen Kasparow) und 2006 der Sieg beim "WM-Vereinigungsmatch" gegen Topalov. Nur als
Teamplayer reüssierte er selten: In den Jahren 2006 bis 2015 gewann Russland - jeweils mit Kramnik am Spitzenbrett -
kein olympisches Gold. Beim Europacup trat er bisher sechsmal an, keines der Teams, bei denen er mitspielte, konnte
den ersten Platz belegen. Erst bei seiner siebten Europacupteilnahme (18. -25. 10. 2015 in Skopje) platzte der Knoten
und das richtig. Kramnik war mit 4,5 Punkten aus 5 Partien am Spitzenbrett der klar beste Spieler des Turniers, er
erzielte dabei die astronomische Turnierleistung von 3102 Elopunkten und konnte in dem alles entscheidenden Duell
gegen den Hauptkonkurrenten SOCAR einen vollen Punkt beisteuern, dazu noch ausgerechnet gegen seinen Intimfeind
Topalov.
Siberia - SOCAR
3,5:2,5
Kramnik - Topalov
1:0
Aronian - Giri
remis
Grischuk - Caruana
1:0
Li Chao - Adams
0:1
Wang Yue - Radjabov
remis
Korobow - Mamedyarov
remis
Damenindisch E 14
W. Kramnik (Siberia, 2777)
V. Topalov (SOCAR, 2813)
1. d4 Sf6 2. Sf3 e6 3. e3 Kramnik spielte so einige Male bei der Blitz- und Schnellschach-WM in Berlin. "Das
ist meine neue Art mit Weiß zu spielen", erzählte Kramnik nach der Partie. Er will komplizierte Eröffnungsvarianten
vermeiden und einfach ins Spiel kommen. 3. …c5 4. Ld3 b6 5. 0-0 Lb7 6. c4 cxd4 7. exd4 Le7 8. Sc3 d5 9. cxd5 Sxd5
10. Se5 0-0 11. Dg4
[…]
Beim Europacup geschah 11. …f5?! "Schon steht Weiß besser. Mir kam zupass, dass mein Gegner von der Stellung keine
Ahnung hatte", so Kramnik, der sonst zu respektlosen Bemerkungen nicht neigt, aber diesen Seitenhieb auf seinen
"Lieblingsgegner" konnte er sich nicht verkneifen. 12. De2 Lf6 13. Lc4 Te8 14. Td1 Sd7 15. Lb5 Lxe5 16. dxe5 De7
"Das muss schon sein", sagte Kramnik, "denn auf 16. …a6 ist 17. Sxd5! stark. Falls dann 17. …axb5, so 18. Sf4 gefolgt
von Td6 und nach 17. …Lxd5 folgt 18. Lxa6 Sxe5 19. Lb5 mit großem Vorteil." 17. Sxd5 Lxd5 18. Dh5
Es droht 19. Lg5 Df7 20. Dxf7 Kxf7 21. Lxd7 mit Figurengewinn.
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Auszug aus "Der Europapokal geht nach Sibirien | Exweltmeister Kramnik entscheidet das Mega-Duell gegen SOCAR"
erschienen in
Zu der nachstehend abgebildeten Stellung kam es am im Januar beim Open in Gibraltar zwischen zwei Spielern der
Weltklasse. Weiß hat einen Bauern mehr, kann aber die Punkteteilung – zu der es mehrere Wege gibt – nicht verhindern:
Jahrgangsschuber
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