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Ausgabe 10 mit diesen zentralen Themen ::
Caruana! – Ein-Mann-Show beim stärksten Turnier des Jahres![]() Fabiano Caruana bei der Siegehrung, flankiert von dem Ehepaar Jeanne und Rex Sinquefield und dem Bürgermeister von Saint Louis, Francis Slay Foto: Cathy Rogers Weltklassespieler stellt man nicht so schnell in den Schatten. Eine dieser seltenen Ausnahmen geschah bei der zweiten Auflage des topbesetzten Sinquefield Cups in Saint Louis. Der Weltranglistendritte Fabiano Caruana legte vom Start an ein Höllentempo vor, übernahm ab der zweiten Runde die alleinige Tabellenführung, besiegte in der dritten Runde mit Schwarz den Weltmeister und - er hörte und hörte nicht auf. Mit sieben Siegen aus den ersten sieben Runden produzierte er die längste Gewinnserie, die es je bei einem wirklichen Spitzenturnier gab. Caruana beendete seine Ein-Mann-Show mit drei Remisen, dennoch selbst das reichte aus, um die rein rechnerisch beste Turnierleistung aller Zeiten zu produzieren. ![]() […] Bevor wir uns nun den Partien zuwenden, noch ein paar Worte zu dem Umfeld des Turniers. Austragungsort war die erste Etage eines Hauses, das einen der größten Schachklubs weltweit (1100 Mitglieder) beherbergt. Im Souterrain befindet sich u. a. ein Fernsehstudio mit Anschluss an Fox Sports (landesweites Kabelfernsehen), in dem über das Turnier regelmäßig berichtet wurde. Bei Gesamtkosten von mehreren Hundertausend Dollar überrascht es vielleicht, dass die Zuschauer einen Eintritt (15 Dollar pro Tag) zahlen müssen. Das hat aber einen speziellen Grund: im Eintrittspreis ist neben dem Schachbeiprogramm (live Kommentierung von Großmeistern) freie Verpflegung enthalten, die Zahlung des Eintritts sichert, dass das Publikum nur Schachinteressierte und nicht etwa Schnorrer sind. In dem Schachklub wurden auch freie Partien gespielt, viele nahmen auch an einer Schachversion des im deutschen Sprachraum bekannten Quiz "Wer wird Millionär" (hier: "Who Wants to be a Chess Millionaire") teil, natürlich mit nur symbolischen Preisen. Eine ganz besondere Attraktion war am ersten spielfreien Tag das Turnier an 16 "brennenden Brettern". Die Figuren waren Wachskerzen von unterschiedlicher Länge, die spezielle Regel besagte, wenn bei einer Kerze die Flamme ausging, wurde sie vom Brett genommen, auch wenn sie nicht spielkonform geschlagen wurde. Es war also ein vorsichtiger Umgang mit den Figuren angezeigt und Pusten nicht angebracht. […] In der letzten Runde des ersten Durchgangs musste der einzige Vertreter des Gastgeberlandes gegen Caruana die Waffen strecken. Damengambit D 11
1. d4 d5 2. c4 c6 3. Sf3 Sf6 4. Sbd2 Lf5 5. Sh4 Le4 6. f3 Lg6 7. e3 e6 8. g3 Le7 9. a3 Sbd7 10. cxd5 cxd5
11. Sxg6 hxg6 12. Ld3 e5 13. 0-0 0-0 14. Db3 Dc8 15. Sb1 exd4?! In Betracht kam 15. …Ld8! 16. Sc3 Lb6
16. exd4 Sb8 17. Sc3 Sc6 18. Le3 Dd7 19. Tad1 Tfd8 20. Tfe1 Se8 21. Lf2 Sc7 22. Lf1 Lf6 23. Da2 g5 24. b4 g6
25. Dd2 Kg7 26. b5 Das war vielleicht verfrüht. 26. …Se7 27. Le3 Se6 28. Lh3 Sf5 29. Lxf5 gxf5 30. f4?!
Hier ging etwas schief für den US-Amerikaner. Hätte er für diesen Zug mehr als nur sechs Sekunden verbraucht, wäre
ihm wohl das bessere 30. Se2 Th8 (30. …Dxb5 31. Dc2!) 31. Dd3 eingefallen. 30. …g4 31. Dd3 Tac8 32. Tc1 Tc4!
33. Se2 33. Dxf5 Sxd4! 33. …Sc7! 34. Sc3 Nach 34. Txc4 dxc4 35. Dxc4 Sxb5 36. a4 Sd6!? sichert die
Herrschaft über die weißen Felder dem Nachziehenden einen dauerhaften Vorteil. Dagegen wäre das Turmendspiel nach
36. …Sxd4 37. Sxd4 Lxd4 38. Dxd4+ Dxd4 39. Lxd4+ Txd4 40. Te7 für Schwarz wenn überhaupt dann nur schwer zu gewinnen.
34. …Tc8 35. h3!? Wartet Weiß ab, so wird er mit …Se8 und …Ld8-a5 positionell erledigt.
35. …gxh3 36. Kh2 Sxb5 37. Sxb5 Dxb5 38. Kxh3 Dd7 39. Kg2 b5 40. Tb1 a6 41. Tbc1 De6 Einfacher ist 41. …T8c6
gefolgt von …Dc8. 42. Lf2 Txc1 43. Txe6 fxe6 44. g4
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