Die fünfte Austragung des Chess Masters sah nach einem Blitzentscheid Magnus Carlsen (Mitte) als Sieger. Das
Schiffmodell und die Mütze als Erinnerungsgaben durften bei einem Turnier in der baskischen Hafenstadt nicht fehlen.
Magnus Carlsen setzt seinen Siegeszug fort. Seit 2009 gewann der Norweger zehn Superturniere und sämtliche
Stichkämpfe, in die er involviert war. Auch seinen jüngsten Erfolg erzielte er dank seiner überragenden Fähigkeiten im
Blitzspiel. Nach Abschluss des zweigeteilten Grand Slam Finales lagen er und der Italiener Fabiano Caruana punktgleich
vorn. Im angesetzten Stichkampf über zwei Blitzpartien gewann Carlsen beide Spiele und feierte damit eine erfolgreiche
Titelverteidigung. "Ich denke ich habe wirklich gut gespielt", meinte der Norweger, ein seltenes Statement bei dem
selbstkritischen Jungstar, der am eigenen Spiel sonst immer etwas auszusetzen hat.
Es gab also schließlich einen Sieger, aber nach verbreiteter Meinung zwei ebenbürtige Könige bei diesem Grand Slam.
Caruana brillierte in der Hinrunde, die vom 24. bis zum 29. September in São Paulo ausgetragen wurde. Die Rückrunde
(8. bis 13. Oktober in Bilbao) stand wiederum ganz im Zeichen von Carlsen, der seinen einzigen Widersacher
(Weltmeister Anand und der Weltranglistenzweite Aronian spielten bei diesem Turnier keine besondere Rolle) einholen
konnte.
[…]
[…]
Die hochdramatische Erstrundenpartie zwischen Caruana und Carlsen sorgte nicht nur für Aufregung, sondern bestimmte im
Grunde genommen den Verlauf des ganzen Turniers. Caruana gewann, setzte sich ab, und der Weltranglistenerste musste
bis zum Schluss mit Vollgas ein Verfolgungsrennen fahren, bei dem die übrigen vier Teilnehmer mehr oder weniger nur
zuschauen konnten.
[…]
In der Rückrunde erhielt Carlsen gleich die Gelegenheit zur Revanche an Caruana. Carlsen begann das Spiel verhalten
und strebte eigener Aussage zufolge komplexe, kaum analysierte Stellungen an:
Französisch C 00
M. Carlsen - F. Caruana
Slam Finale (6), Bilbao
Es befinden sich schwarzfeldrige Läufer auf dem Brett und so ist es ratsam, die Bauern auf weiße Felder zu stellen.
Soweit eine Binsenweisheit, der Caruana folgt, jedoch wählt er eine unglückliche Reihenfolge der Züge. Zu einem wohl
haltbaren Endspiel hätte 29…h5! geführt, denn 30. Th4 g6 31. g4? scheitert an 31. …Ld8. 29. …g6?! 30. g4! Kf8 31. h4
Txe4 32. Kxe4 Te8+ 33. Kd3 Te6 34. Le3 Kg7 35. Tb5 Ld8 36. h5! Spätestens hier wird klar, warum Schwarz wie erwähnt
29. …h5 hätte spielen sollen. "Jetzt ist Schwarz an die Verteidigung zweier Schwäche (h6 und b6) gebunden und der
Gewinn ist nur eine Sache der Technik", so das ungewöhnlich kategorische Urteil von Carlsen, dem sein Gegner nicht
widersprach. 36. …Td6+ 37. Kc4 Tc6+ 38. Kd5 Te6 39. Ld4+ Kf8 40. f4 Lc7 41. f5 Td6+ 42. Ke4 Tc6 43. Tb1
43. …g5 verliert nach 44. Kd5 Td6+ 45. Kc4 Ke7 46. Te1+ Kd7 47. Lg7 (Carlsen). 43. …Ke8 44. hxg6 fxg6 45. Th1 Kf7
46.Kd5 Td6+ 47. Kc4 gxf5 Nach 47. …g5 gewinnt 48. Te1! gefolgt von einem Königsmarsch nach b7. 48. gxf5 Ld8
49. f6! Lxf6 50. Txh6 Le7 51. Txd6 Lxd6 52. Kb5 Ke6 53. Lxb6 Kd7 54. c4 Kc8 55. Lxa5 Kb7 Das Einzige, was Weiß in
diesem Endspiel vermeiden muss, ist das verfrühte 56. c5??, wonach 56. …Lxc5 zu dem bekannten remislichen Endspiel mit
dem "falschen" Läufer führt. 56. Lb4 Lf4 57. c5 Ka7 58. c6 Kb8 59. a5 Ka7 60. a6 Ka8 61. Lc5 Lb8 62. Kc4 Lc7 63. Kd5
Ld8 64. Ke6 Lc7 65. Kd7 La5 66. Le7! mit Gewinn nach z. B. 66…Ka7 67. Ld8 Ld2 68. c7 1:0
Auszug aus "Zwei Könige beim Grand Slam | Carlsen und Caruana triumphieren | Stichkampfsieg für den
Norweger"
erschienen in
Zu der nachstehend abgebildeten Stellung kam es am im Januar beim Open in Gibraltar zwischen zwei Spielern der
Weltklasse. Weiß hat einen Bauern mehr, kann aber die Punkteteilung – zu der es mehrere Wege gibt – nicht verhindern:
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