![]() |
||||||||||||||||||||
Ausgabe 7 mit diesen zentralen Themen ::
Öfter mal was Neues![]() Foto: Anna Burtasowa Ein Blick auf die Bühne, mit Monitoren für die Zuschauer, sowie Wladimir Kramnik (l.) und Hikaru Nakamura am Brett, Fabiano Caruana schaut zu Eigentlich ist Moskau im Monat Juni von weißen Büten und klebrigen Pollen übersät, doch dieses "pflanzliche Unbill" trat bereits im Mai ein, während der Tage des WM-Matches Anand gegen Gelfand, als es in Moskau ungewöhnlich warm war. So blieb das Tal Memorial, das bislang im November stattfand, dem Monat an dessen 9. Tag die Schachlegende Michail Tal ihren Geburtstag zu feiern pflegte, und bei dem eher der Gedanke an weißen Schnee aufkam, verschont. Der Terminwechsel geschah ursprünglich, weil man dem für November terminierten Kandidatenturnier, das jedoch nach Protesten auf das Frühjahr 2013 geschoben wurde, ausweichen wollte. Da den Moskauer Organisatoren eine Rückkehr zum alten Termin nicht mehr möglich war, waren also zwei große Schachereignisse hintereinander zu bewältigen. Einige der internationalen Journalisten blieben gleich vor Ort - SM64-Reporter-Urgestein Ian Rogers und seine Frau Cathy zog es heim nach Sydney, von wo Ian dank der modernen Technik und dem Internet als Kommentator der englischen TV-Live-Übertragung wirkte - alles funktionierte einwandfrei, nur die Zeitverschiebung machte ihm zu schaffen. Die Russen haben in Sachen Ad-Hoc-Innovationen keine Hemmungen, und so wusste der Geschäftsführer Ilja Lewitow dem neuen Termin sogleich eine gute Seite abzugewinnen: "Ich bin nicht sicher, ob wir zum alten Datum zurückkehren. Juni passt für Moskau eigentlich ganz gut als Auftakt der Super-Turniere in einer Reihe mit Bazna im gleichen Monat und Dortmund kurz danach." Ja, kaum gesagt und schon veraltet, kam doch während des Tal Memorials die traurige Kunde, dass das rumänische Turnier aus ökonomischen Gründen abgesagt wurde. Und vielleicht droht hier das gleiche Schicksal wie dem spanischen Superturnier in Linares, das schon vor einiger Zeit als Folge der Finanzkrise beerdigt wurde. ![]() […] Publikumsabstimmung"Publikumsliebling für Schachturnier gesucht" war keine neue Casting-Show, sondern schlicht eine Internet-Abstimmung auf der Webseite des russischen Schachverbandes. Unter einem Dutzend Spitzenspielern konnten die Web-Schachfans wählen und überraschenderweise lagen nach einigen Tagen der Engländer Luke McShane, der im vergangenen Dezember bei den London Chess Classic für Furore sorgte, und der zweimalige Aeroflot Gewinner, der Vietnamese Le Quang Liem, Kopf an Kopf vorne. Doch dann begann eine virtuelle Manipulation aus Richtung Fernost und der GM aus Asien wurde von übereifrigen Unterstützern mit unglaublich vielen Klicks nach vorne gepuscht. Nur gut, dass Fair Play zum Tragen kam und so wurde der selbst schuldlose Vietnamese gerechterweise aus der Abstimmung genommen und McShane komplettierte als Mann für Überraschungen das Feld. […] Das Ereignis der achten Runde war der unerwartete Aufmarsch einer kleinen Fan-Gruppe, die den angeschlagenen Lokalmatador Morosewitsch moralisch aufzurichten versuchte. Zu Rundenbeginn rollten drei in T-Shirts mit der Aufschrift "Moro is the best" bekleidete Mädchen ein Transparent auf, auf dem - mit vielen roten Herzen garniert- die Losung "Moro we believe in you" stand. Da der Moskauer Morosewitsch unzweifelhaft der russischen Sprache mächtig ist, waren diese englischen Zeilen vielleicht eher für die Kameras ausländischer Journalisten gedacht, aber sei's drum. Morosewitsch hatte vielleicht eine böse Vorahnung und blickte gar nicht vom Brett auf, während sein Gegner Luke McShane breit lächelte und anschließend den armen Moro richtig zerlegte: Damengambit D 15
|
![]()
|
|||||||||||||||||||
Copyright © 2023 | Schach-Magazin 64 | Alle Rechte vorbehalten.
|