Schach Magazin
Ausgabe 6 mit diesen zentralen Themen ::

Mit viel Können und etwas Glück




Das siegreiche Team von SK Advisory Invest Baden, mit (v. l.) Csaba Horvath, Veronika Schneider, Aloizije Jankovic, Bartosz Socko, Kapitän Martin Herndlbauer, Reinhard Lendwei, Sebastian Siebrecht und David Shengelia.
Foto: Archiv SK Baden


Der SK Sparkasse Jenbach konnte seinen im Vorjahr überlegen gewonnenen Meistertitel nicht verteidigen. In der dritten und letzten Mehrfachrunde der österreichischen 1. Bundesliga, die in Jenbach ausgetragen wurde, konnte der Tiroler Dauerspitzenreiter seinen Heimvorteil nicht nutzen und büßte buchstäblich im letzten Moment, durch die Niederlage in der Schlussrunde, seinen Vorsprung ein. Der einzige verbliebene Konkurrent, der SK Advisory Invest Baden, zog gleich und wurde aufgrund der besseren Brettpunkte Österreichs neuer Mannschaftsmeister. Jedoch hing dieser Sieg an einem seidenen Faden, wie nachstehend dokumentiert wird. Doch lassen Sie uns die hochdramatischen letzten Stunden der Liga in chronologischer Reihenfolge Revue passieren. Die Ausgangslage war wie folgt:

Der SK Jenbach hatte 18 Mannschaftspunkte und 41 Brettpunkte auf dem Konto.
Der SK Advisory Invest Baden lag mit 17 Mannschaftspunkten (erstes Wertungskriterium) knapp dahinter, hatte jedoch nach Brettpunkten (42,5) die Nase vorn.
Wenn also beide Teams synchron gewinnen, remisieren oder verlieren, wird Jenbach jeweils Meister. Wird Jenbach eingeholt, entscheiden die besseren Brettpunkte für Baden.

Die Paarungen der letzten Runde lauteten Jenbach - Maria Saal und Baden - Wulkaprodersdorf. Im letzteren Kampf erinnerte der Beginn des Matches, mit drei Entscheidungen in Kurzpartien, irgendwie an eine Massenkarambolage.

[…]



[…]

Für Baden schoss Sebastian Siebrecht, von dem noch (als erfolgreichstem Spieler der Liga) die Rede sein wird, den Anschlusstreffer, zugegeben, mit freundlicher Mitwirkung seines Gegners.

Englisch A 37
L. Thiede (Wulkaprodersdorf, 2458)
S. Siebrecht (Baden, 2468)


1. g3 c5 2. c4 Sc6 3. Lg2 g6 4. Sc3 Lg7 5. Sf3 e6 6. d3 Sge7 7. Lg5 h6 8. Ld2 b6 9. 0-0 Lb7 10. a3 d6 11. Tb1 Dd7 12. b4 0-0 13. Dc1 Kh7 14. b5 Se5 15. Sxe5 dxe5 16. Lxb7 Dxb7 17. a4 Sf5 18. a5 Sd4 19. Dd1 Tfd8 20. Ta1 Sf5 21. Ta4 Td7 22. Dc2 Sd4 23. Da2 Tad8 24. axb6 axb6



Weiß steht wegen der Herrschaft über die a-Linie einen Tick besser und nach 25. Le3 wäre es dabei geblieben. Doch der sonst zuverlässige Berliner übersah einen taktischen Trick, spielte 25. Ta6? und nach 25. …e4! war es um ihn geschehen. Weiß ist sofort verloren, z. B. 26. Sxe4 Sxe2+ 27. Kg2 f5 oder 26. dxe4 Sxe2+ 27. Sxe2 Txd2, jeweils mit Springergewinn. Es geschah noch 26. Le3 exd3 27. Lxd4 dxe2 28. Sxe2 cxd4 29. Sc1 d3 30. Sb3 d2 31. Td1 De4 – 0:1

Nach zwei Unentschieden lag Baden 2:3 zurück. Besser konnte es aus Jenbacher Sicht nicht laufen, aber nur in dem Match des Konkurrenten. In dem eigenen Match ging alles schief. Zu den vier Remisen gesellten sich zwei Niederlagen, ausgerechnet von den eigentlichen Stützen dieser Mannschaft. Sowohl der ukrainische Nationalspieler Andrej Volokitin, als auch der deutsche Bundestrainer Uwe Bönsch hatten bis zu dieser Runde eine sehr gute Bilanz vorzuweisen (Volokitin erzielte 7,5 aus 10, Bönsch 8 aus 10). Aber in dieser Runde verloren sie beide.

Beste Einzelspieler

Bei mindesten 4 Einsätzen, geordnet nach Leistung (Rp, = rating performance, individuelle Turnierleistung unter Berücksichtigung der gegnerischen Spielstärke, Pkt. | Part. = Punkte aus Anzahl an Partien).



 
 
Auszug aus
"Mit viel Können und etwas Glück | Österreichische Bundesliga: Baden folgt Jenbach auf dem Meisterthron"
erschienen in

SCHACH MAGAZIN 64, Juni 2012

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  Remisschluss einmal anders

Zu der nachstehend abgebildeten Stellung kam es am im Januar beim Open in Gibraltar zwischen zwei Spielern der Weltklasse. Weiß hat einen Bauern mehr, kann aber die Punkteteilung – zu der es mehrere Wege gibt – nicht verhindern:

 

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