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Ausgabe 5 mit diesen zentralen Themen ::
Nervöser „Tiger“ lässt OSG zittern![]() Foto: Hartmut Metz Das Meisterteam: (vorn v. l.) Philipp Schlosser, Viswanathan Anand, Michael Adams, Arkadij Naiditsch, (Mitte) Fabian Döttling, Rustam Kasimdzhanov, Etienne Bacrot, (hinten) Mannschaftsführer Sven Noppes, Sponsor Wolfgang Grenke, Peter Heine Nielsen, Francisco Vallejo Pons. "Ich war entsetzt: So schwach habe ich Anand noch nie gesehen", kommentierte Herbert Bastian während der vorletzten Bundesliga-Runde - und der Präsident des Deutschen Schachbundes (DSB) hat als renommierter Spieler einiges gesehen, nicht nur als er im 200 Meter entfernten Kurhaus 1981 an einem GM-Turnier teilgenommen hatte und dabei Viktor Kortschnoi besiegte. Der Weltmeister aus Indien unterlag wie ein "Anfänger", befand sein Eppinger Bezwinger Sergej Tiviakov harsch. Die OSG Baden-Baden zitterte sich deshalb im badischen Derby mühselig zu einem 4:4. Der Sekt für die Titelverteidigung war bereits kalt gestellt - blieb aber noch einmal für 19 Stunden im Kühlschrank. Am 15. und letzten Spieltag wischte der Deutsche Meister aber tags darauf energisch die Zweifel vom Brett. Viswanathan Anand musste zwar nach seiner ersten Bundesliga-Niederlage auch gegen Nationalspieler Rainer Buhmann bange Momente überstehen - letztlich gewann der nervöse "Tiger von Madras" wenigstens die Generalprobe vor der WM im Mai in Moskau. Damit machte der 42-Jährige das 7:1 gegen den ersatzgeschwächten SV Hockenheim und den höchsten Saisonsieg perfekt. Mit 27:3 Punkten holte die OSG den siebten Titel in Folge. Werder Bremen (25:5) musste sich erneut mit Platz zwei hinter dem Abonnement-Champion bescheiden. Bronze ging an Solingen (23:7). ![]() "Ich bin immer froh, wenn es möglichst lange spannend bleibt", betonte Bundesliga-Präsident Markus Schäfer, der die Meister-Trophäe in die gewohnten Hände legte. "Baden-Baden ist das Aushängeschild der Liga", verwies der Solinger außer auf die spielerische Klasse der OSG und das Zugpferd Anand auch auf den würdigen Rahmen im Kulturhaus LA8. Zahlreiche Zuschauer verfolgten gebannt, wie Arkadij Naiditsch und Philipp Schlosser die Niederlagen des Weltmeisters und von Francisco Vallejo Pons, der nach einem fraglichen Springeropfer am zweiten Brett Peter Acs unterlag, ausbügelten. Naiditsch bezwang Robert Ruck im Angriff, und der Baden-Badener Schlosser schlug Lothar Vogt. Tiviakov ließ kein gutes Haar an Anands Spiel. "So einfach wie diesmal gewann ich schon sehr lange nicht mehr! Ich wollte mit dem Läuferschach solide spielen - doch dann zieht er Sd7. Ich mache den Zug auch manchmal, wenn ich gegen schwache Gegner auf Sieg spiele. Vor einem Monat wagte ein Gegner bei einem Open in Iran dieselbe Variante. Der hatte 2440 Elo - und spielte viel besser als Anand. Er schaffte mit Schwarz ein Remis", plauderte der Wahl-Holländer und schob nach, "Anand machte Fehler auf Fehler. Ich stand bald so gut, dass ich nicht mehr viel denken musste." Nun, das wollen wir uns näher anschauen: […] Während es in Baden-Baden um den Meistertitel ging und in Berlin und Dortmund um den Klassenerhalt, ging es in Mülheim um den wichtigen dritten Platz, der noch zur Teilnahme am Europacup berechtigt. Und für den Gastgeber SV Mülheim Nord um Wiedergutmachung, denn nach dem famosen Beginn (4,5:3,5 gegen die OSG Baden-Baden - die einzige Niederlage des späteren Deutschen Meisters) lief es für dieses Team nicht so gut, am Ende sprang der neunte Tabellenplatz heraus. Viel Lob ernteten die Mülheimer jedoch als Ausrichter. Über die zentrale Auftaktrunde mit allen 16 Teams in der großen RWE-Halle spricht man heute noch, und am Schlusstag zeigte der Ausrichter erneut, wie Bundesliga präsentiert werden sollte: Der über eintausend Quadratmeter große Schalterraum der Sparkasse mit einer Raumhöhe von vielleicht 15 Metern bis zu dem tageslichtdurchlässigen Dach bot Luft und Raum in Hülle und Fülle. Hoffentlich werden die Mülheimer an diesem tollen Ort noch viele Kämpfe austragen. Sportlich gelang der Abschluss nicht so gut, ein 4:4 gegen den Absteiger Remagen und eine 3,5:4,5-Niederlage gegen die SG Solingen. Im letzteren Fall wirkte sich die Terminkollision mit der russischen Superliga aus, bei den Mülheimern fehlten mit den früheren Europameistern Tregubow und Potkin, sowie den starken Großmeister Motylew, Gratschew und Landa gleich fünf russische Topspieler. Die Gegenseite hatte diese Sorgen nicht, das Solinger Team ist ein Mix vorwiegend aus Deutschen und Holländern und dem stärksten Österreicher am Spitzenbrett, der auch diesmal überzeugte und gegen den französischen Olympiaspieler Vachier-Lagrave eindrucksvoll punktete; dies war eine der besten Bundesligapartien dieser Runde und vielleicht der ganzen Saison: Grünfeldindisch D 74
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