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Archiv 2009 ::
Oslo![]() Foto: Henrik.Carlsen In Kroatien, in einem kühlen Kellerraum wurde einiges ausgekocht… … Der Junge aus Lommedalen wurde mit 13 Jahren und drei Monaten der zweitjüngste Großmeister aller Zeiten und knüpfte Kasparow als junger Bursche bereits ein Remis ab. Rund vier Jahre später stand er 2009 auf Platz drei der Weltrangliste. Deshalb fällt der Hype um den Norweger schon größer aus als der um Weltmeister Viswanathan Anand, mit dem Carlsen zusammen in der Bundesliga für die OSG Baden-Baden spielt. Kasparow will nun den 18-Jährigen zu seinem legitimen Nachfolger machen. Das „Ungeheuer von Baku“ führte bis zu seinem Rücktritt 2005 zwei Jahrzehnte lang ununterbrochen die Weltrangliste an und gilt als größter Schachspieler aller Zeiten zusammen mit Bobby Fischer. „Man findet weder einen größeren Namen als Kasparow noch einen kompetenteren Trainer“, unterstreicht Simen Agdestein, Großmeister, ehemaliger norwegischer Fußball-Nationalspieler und Carlsens vieljähriger Mentor. Mitte September flog Kasparow zur nächsten Trainingseinheit nach Oslo. Wie das Blatt VG lüftete, weilte Carlsen bereits zweimal in Moskau. Zudem war er 14 Tage lang Gast der Legende auf dessen Sommerresidenz in Kroatien. Vater Henrik Carlsen veröffentlichte mehrere Bilder, die den sonst stets in Jackett gehüllten Kasparow leger im Muscle-Shirt am Computer zeigen, während sein Sohn am Brett zieht. Das Honorar für den Startrainer fällt üppig aus – Magnus Carlsen schweigt dazu. Er lässt sich lediglich entlocken, dass die Lektionen „teuer“ seien. Kasparow verdiente während seiner Karriere laut Schätzungen mehr als 23 Millionen Euro. Espen Agdestein zeigt sich jedoch überzeugt, dass sich die Kosten rasch amortisieren lassen. Carlsen bezeichnet der Manager als „attraktives Objekt“ für namhafte Sponsoren. Sein neuer Coach wischt jeden Zweifel am baldigen Aufstieg zur Nummer eins vom Tisch. Das sei nur noch ein kleiner Schritt. „In den sechs Monaten, in denen ich mit Magnus zusammenarbeitete, entdeckte ich bei ihm zahlreiche Qualitäten der großen Champions“, gab Kasparow zu Protokoll. Der Eröffnungs-Guru dürfte seinem Schützling manch spektakuläre Variante verraten. „Dank seines enormen Talents und seines Kampfgeists fielen Magnus die vielen Siege bisher leicht zu. Wenn sich jetzt noch die entscheidende Zutat, ein unermüdlicher Arbeitswillen, hinzugesellt, garantiert ihm das seinen Platz in der Schach-Geschichte.“ Der 18-Jährige zeigt sich nach den ersten drei Sitzungen mit dem Ex-Weltmeister beeindruckt. „Garry besitzt ein unglaubliches Arbeitsvermögen, extremen Siegeswillen und den Hang zum Perfektionismus. Ich hoffe, mir seine Eigenschaften aneignen zu können. Dann kann ich mein Ziel, die Nummer eins zu werden, erreichen.“
Auszug aus
"Kasparow will Carlsen an die Spitze führen" erschienen in SCHACH MAGAZIN 64, 10/2009 |
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