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Archiv 2009 ::
Saarbrücken![]() Foto: C.Rogers Arik Braun, geb. am 8. 2. 1988 in Aresing, wurde in verschiedenen Altersklassen dreimal Deutscher Jugendmeister. Den bisher größten Erfolg feierte er 2006 mit dem Gewinn der Jugendweltmeisterschaft in der Altersklasse U18. Im November 2008 spielte Braun bei der Schacholympiade 2008 in Dresden am Spitzenbrett der Jugendolympiamannschaft, wo er 4,5 aus 10 erzielte. Im gleichen Monat wurde er zum Großmeister ernannt. … Drei Teilnehmer, ausgerechnet Herbert Bastian, der auch das Turnier mit organisierte, sowie die beiden Erstplatzierten, Arik Braun und Michael Prusikin wurden um Urinproben gebeten, der Befund war, wenn wundert‘s ernsthaft, natürlich negativ. Neben den beiden Erstplatzierten, 21 und 31 Jahre jung, prägten auch andere recht junge Spieler das Bild dieser Meisterschaft, bei der sich aktuelle und frühere Nationalspieler der mittleren Generation – Daniel Fridman (33 Jahre), Igor Khenkin (40) und Klaus Bischoff (47) – zwar gut in Szene setzen, aber nicht ganz durchsetzen konnten, nämlich der 20-jährige Georg Meier und der 28-jährige Rainer Buhmann. Diese „sieben Glorreichen“ machten den Kampf um die Spitzenplätze unter sich aus. Die erste Schlüsselpartie des Turniers sahen wir in Runde drei. Symbolträchtig bezwang der kommenden Deutsche Meister den Titelverteidiger: Damengambit D 31 A. Braun – D. Fridman 3. Runde 1. d4 d5 2. c4 c6 3. Sf3 Sf6 4. Sc3 dxc4 5. a4 Das ist die Ausgangsstellung der Slawischen Variante. In rund 90% der Partien wird nun der Damenläufer nach f5 entwickelt. Die Protagonisten der vorliegenden Partie folgten hier einer Spielweise, die noch 20 Jahre älter ist, als sie beide zusammen. Da damals wie heute der Nachziehende schnell unter die Räder kam, liegt der Schluss nahe, dass wohl nur Weiß gut vorbereitet war: 5. …e6 6. e4 Lb4 7. e5 Und zieht Schwarz nun 7. …Sd5, was bereits in Dutzenden Partien vorkam? 7. …Se4?! Überraschung! Der Zug hat seit einem Dreivierteljahrhundert keinen guten Ruf. Fridman wird doch bestimmt eine Verbesserung ausgekocht haben… 8. Dc2 Dd5 9. Le2 c5 10. 0–0 Sxc3 11. bxc3 cxd4 12. cxd4 c3 13. Ld2 Angesichts des ungedeckten Läufers auf c8 kann sich der Anziehende den Bauern zurückholen. Schwarz tut am besten daran, das einfach gleich zuzulassen und seine Entwicklung voranzubringen, z. B. 13. …Ld7 oder 13. …Sc6. Fridman, der offenbar keine Verbesserung parat hatte, folgt stattdessen einer historischen Partie, die für Schwarz schlecht endete. 13. …Da5 14. Lxc3 Lxc3 15. Ta3 Ld7 16. Txc3 ![]() 16. …Lxa4 verliert. Nicht wegen 17. Tc8+, wonach einfach …Kd7 folgt, sondern wegen 17. Lb5+! Lxb5 (17. …Dxb5 führt zum Matt: 18. Tc8+ Ke7 19. Dc7+ Dd7 20. Dc5+) 18. Tc8+ Kd7 19. Txh8. Unerfreulich ist aber auch die Rochade, nach 16. …0–0 17. Sg5 g6 18. Th3 wird der weiße Königsangriff bald übermächtig. 16. …Sc6 17. Tb1 Soweit die 19. Matchpartie der Weltmeisterschaft 1935. Der Niederländer Max Euwe konnte dem aus Russland stammenden Wahlfranzosen Alexander Aljechin den Titel abnehmen (wenn auch nur für zwei Jahre), doch in dieser 19. Partie feierte der Titelverteidiger mit Weiß einen überzeugenden Sieg. Euwe spielte 17. …0–0, wonach Aljechin mit Tc5 in Vorteil kam, noch schneller hätte 18. Txb7 gewonnen. Fridman spielte 17. …Sb4, aber nach 18. Dd2! musste er sich von der vielleicht beabsichtigen Überführung des Springers nach d5 verabschieden, Weiß spielt in dem Fall Tc8+ mit Damengewinn. Er folgte also 18. …Sc6 19. Txb7 mit klarem Vorteil für Weiß. ![]() Nach dem Fehler 19. …Sd8? folgte 20. Txd7! und Schwarz gab auf – 1:0 20…Kxd7 verliert nach 21. Lb5+ Ke7 22. Tc7+! Dxc7 (22. …Kf8 23. Dxa5) 23. Db4+ und Matt. Nach sechs Runden gab es erstmalig einen alleinigen Tabellenführer, Braun hatte 5 Punkte, vier Verfolger lagen einen Punkt dahinter, darunter Michael Prusikin, der in Runde sieben den späteren Turniersieger in einer der besten Partien der ganzen Meisterschaft besiegen und sich selbst an die Tabellenspitze hieven konnte.
Auszug aus
"Wachwechsel an der Spitze? – Deutsche Meisterschaft 2009 * Knapper Ausgang auf den Spitzenplätzen" erschienen in SCHACH MAGAZIN 64, 3/2009 |
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